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WDR 5, 21. Februar 2016

Das Fischen ermöglichen, nicht einen Fisch schenken

Kaum bekannt: EPAs – Freihandelsabkommen mit Afrika

Freihandelsabkommen: Von TTIP haben alle schon einmal gehört, zu CETA oder TPP fällt Vielen auch noch etwas ein. Warum aber werden EPAs, Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und den afrikanischen Staaten, selbst in alternativen Medien kaum thematisiert? Ein Feature wirft einen genaueren Blick.

Im Herbst 2015 geht die „Stopp-EPA-Tour“ mit Informationsveranstaltungen durch Deutschland. Eine ihrer Stationen ist Aachen. Eingeladen in die Sankt Nikolaus Kirche haben Organisationen wie Attac, Brot für die Welt oder das Forum für Frieden und Entwicklung. EPAs steht für Economic Partnership Agreements. Abkommen dieser Art will die EU mit ihren ehemaligen Kolonien in Asien, dem Pazifikraum und auf dem afrikanischen Kontinent [AKP-Staaten] abschließen. Referenten aus Westafrika sprechen in Aachen über den globalen Handel und dessen Folgen für ihre Heimatländer.
Der aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Boniface Mabanza, der in Münster promoviert hat, betont in seinem Vortrag, dass die von den reichen Ländern so hoch gehaltene „Entwicklungshilfe“ tatsächlich mit Zerstörung von Strukturen einhergeht: mit Leerfischen der Meere etwa und Überschwemmung der Märkte. Was Afrika alles brauche, werde von Europa definiert. Dass dazu die Integration in den Weltmarkt gehört, sei für die Menschen Afrikas noch lange nicht ausgemacht.
Der Ökonom Kwabena Otoo aus Ghana, der...▸ weiterlesen

Der andere Vertrag

EPAs – Freihandelsabkommen zwischen Europa und Afrika

Feature von Nora Bauer
Sprecher: Daniel Berger, Marietta Bürger, Volker Niederfahrenhorst
Regie: die Autorin
Deutschlandfunk/WDR 2016
Erstsendung: 26.1.2016 im Deutschlandfunk (kürzere Fassung)

WDR 5
21. Februar 2016, 11.05 Uhr, 55 min.
SWR2, 25. Januar 2016

„Sie können sich nicht vorstellen, was hier vor sich geht“

Hilfe für Griechenland aus privater Initiative

„Des kann in Europa nicht sein, dass du zu Hause auf den Tod wartest, weil du dir nichts mehr zu essen kaufen kannst.“ Hungern bis zum Tod? Im Athener Stadtteil Peristeri, von der Krise mit am stärksten betroffen, sei eine 66-jährige Frau, so erzählt es Erwin Schrümpf zu Beginn der Sendung, auf 39 Kilo abgemagert ins Sozialzentrum gekommen, „und die haben dann einfach noch versucht, ihr das Leben zu retten.“
Der Österreicher gründete 2013 den humanitären Verein „Griechenlandhilfe“, nachdem ihm in einem Medienbericht das durch die Wirtschaftskrise ausgelöste soziale Elend in Griechenland vor Augen geführt wurde. 
Dadurch aufgerüttelt, organisierte Schrümpf mit der Hilfe eines Pharmakonzerns „einen Bus voll Medikamente gratis für Griechenland.“ So begann es. Heute fahren fünf Kleinbusse die Strecke, hinzugekommen ist ein großer LKW, der jeden Monat 20 Tonnen transportiert. Die Fracht besteht aus medizinisch-sanitärem Material – Medikamente, Verbandszeug, sterile Handschuhe –, dazu Verschiedenstes wie Babynahrung oder Schulhefte, denn es fehle an allem.

„Massive Verschlechterung“

Die Reporterin Theodora Mavropoulos begleitet den 51-Jährigen auf einer seiner Fahrten über fast 5000 Kilometer von Seekirchen am Wallersee nach Athen – ein weiter Teil der Strecke wird auf der Fähre vom italienischen Triest über Adria und Ionisches Meer...▸ weiterlesen

Ein Bus voller Hoffnung

Das Projekt Griechenlandhilfe

Von Theodora Mavropoulos
Regie: Günter Maurer
SWR 2016

SWR2, Reihe: Tandem
25. Januar 2016, 10.05 Uhr, 25 min.
Ö1, 11. Januar 2016

Das mysteriöse Verschwinden der Queen of Crime

Was geschah mit Agatha Christie während der elf Tage im Dezember 1926?

Ihr Lotse durch diese Sendung ist Jared Cade. Der 1962 geborene Brite ist seit seiner Kindheit begeisterter Agatha-Christie-Leser. Nachdem er alle ihre Bücher verschlungen hatte, wollte er mehr über die Autorin und ihr Leben wissen. Die elf Tage, die sie im Jahr 1926 vermisst war, blieben für ihn mysteriös. Keine bis dahin veröffentlichte Biographie konnte die Gründe für ihr Verschwinden schlüssig erklären. Jared Cade begann seinerseits eine akribische Recherche, traf auch Nachkommen von Agatha Christie und veröffentlichte als Ergebnis seiner Untersuchungen 1998 ein eigenes Buch über jene elf Tage, seine Biographie der Queen of Crime. Erst Jared Cade gelang es, das Rätsel zu lösen.

Ein verlassener Wagen

Am frühen Morgen des 4. Dezember 1926, einem Samstag, wird in der Nähe von Newlands Corner, einem Ausflugsziel in der Grafschaft Surrey in Südengland, ein verlassener Wagen der Marke Morris Cowley gefunden. In dem Auto befindet sich ein auf den Namen Agatha Christie ausgestellter Führerschein, außerdem Kleidung von ihr. Das erscheint bereits überaus rätselhaft, kommentiert Jared Cade in der Sendung – „like a scene from one of Agatha Christie’s murder mysteries.“ Die damals 36-jährige Autorin war noch keine Berühmtheit. Ein halbes Jahr zuvor war ihr Roman „Alibi“ (The...▸ weiterlesen

Eleven Missing Days

Das rätselhafte Verschwinden der Agatha Christie 1926

Feature von Jule Reuter
Mit Paul Matic, Andrea Eckert, Florentin Kroll, Ursula Scheidle und Nina Strehlein
ORF 2013
Erstsendung: 28.10.2013

Ö1, Reihe: Tonspuren
11. Januar 2016, 21.00 Uhr, 40 min.
rbb kulturradio, 3. Januar 2016

Weltberühmt und vergessen

Der sowjetisch-jüdische Schauspieler Solomon Michoels – Feature-Wiederholung
Michoels-Denkmal an seinem Geburtshaus im heutigen Daugavpils, Lettland (Wikim. Comm.)
Michoels-Denkmal an seinem Geburtshaus im heutigen Daugavpils, Lettland (Wikim. Comm.)

Am 1. Januar 1921 eröffnet mit seiner ersten Aufführung das Staatliche Jüdische Theater Moskau, nach seinem russischen Namen abgekürzt GOSET. Es ist das erste jüdische Staatstheater der Welt, ein ehemaliger Bankettsaal mit nur 90 Plätzen. Gespielt werden Einakter nach Scholem Alejchem, Marc Chagall hat Wände, Vorhang und Kostüme gestaltet. Der 30-jährige Schauspieler Solomon Michoels, bisher Jurastudent in Petrograd, zieht die Zuschauer in seinen Bann und wird Star des Ensembles. Gespielt wird ausschließlich auf jiddisch, als Ausdruck neu erwachten Selbstbewusstseins. Die Revolution hatte das Judentum von der Verfolgung und Diskriminierung im Zarenreich befreit. Die gespielten Stücke entsprechen dem postrevolutionären Zeitgeist, mit einfachen Menschen im Mittelpunkt. Die künstlerische Leitung lag bei dem wie Michoels 1890 geborenen Regisseur Alexej Granovski. Die Schauspieler, erläutert Alla Suskin, Tochter des GOSET-Schauspielers Veniamin Suskin, als eine der Zeitzeuginnen dieses Features, kamen größtenteils aus dem Shtetl. Studiert hatte nur Solomon Michoels.

Erster Erfolg

Seinen ersten großen Erfolg feierte das Theater 1923 mit dem Stück „Zweihunderttausend“, wiederum nach Scholem Alejchem: Der arme Schneider Schimele, gespielt von Michoels, gewinnt im Stück in einer Lotterie 200.000 Taler und verliert darüber den Kopf. Eine Paraderolle für Michoels, sagt Alla. Der Schneider wird um seinen Gewinn gebracht, kehrt zu seinem ehrlichen Handwerk zurück,...▸ weiterlesen

Zwischen Shakespeare und Stalin

Der legendäre Schauspieler Solomon Michoels

Von Brigitte van Kann
Künstlerische Bearbeitung: Gabriela Hermer
Im O-Ton: Natalja und Nina Michoels (Töchter von Solomon Michoels), Alla Suskin (Tochter des GOSET-Schauspielers Veniamin Suskin), Maria Kotljarova (Schauspielerin am GOSET)
Sprecher: Gabriele Heinz, Wera Herzberg, Anne Katrin Bürger, Johanna Schall und Ingo Hülsmann
Originalaufnahmen aus dem GOSET, Violine und Klavier-Perkussion von Dietrich Petzold
Regie: Gerda Zschiedrich
rbb/Deutschlandfunk 2012

rbb kulturradio, Reihe: Feature
3. Januar 2016, 14.04 Uhr, 56 min.
SWR2, 30. Dezember 2015

Medienkritiker unter sich

Und das bei öffentlich-rechtlich: ein SWR2-Feature

„Diesen Aufstand wegen Inhalt, den hab ich zu meinen journalistischen Lebzeiten noch nicht erlebt.“ – Walter van Rossum als eines der Eingangsstatements in diesem Feature. Als Folge sind die Leitmedien „angepisst“, weil ihnen nicht mehr blind vertraut wird, sagt Lars Schall, ein für Alternativmedien arbeitender Journalist.

Wenn in diesen Leitmedien mal so etwas wie Selbstkritik anklingt, dann meist auf eine Weise wie: Ja, natürlich machen wir auch Fehler, die korrigieren wir doch aber, und das macht uns doch noch nicht zur Lügenpresse. Insofern ist es bemerkenswert, dass in einem „Leitmedium“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einmal praktisch ausschließlich Medienkritiker zu Wort kommen. Eine Sendung, in der, so meine Einschätzung, auch medienkritisch geübtes Publikum die eine oder andere Entdeckung machen könnte.

„Lügenpresse“?

Das hässliche Wort ist nun gefallen. Für die in der Sendung sich äußernden Fachleute trifft der heftig diskutierte Begriff „Lügenpresse“ nicht den Kern des Problems. Der Leipziger Medienwissenschaftler Uwe Krüger, dessen Buch „Meinungsmacht“ nach seiner Veröffentlichung 2013 in medienkritischen Kreisen mit viel Aufmerksamkeit bedacht wurde (dazu mehr weiter unten): „Das Problem ist die Auswahl der Informationen.“ Der Politik- und Medienwissenschaftler Jörg Becker ergänzt, es werde für „selektive Aufmerksamkeit“ gesorgt, indem bestimmte Themen in den Vordergrund gerückt, andere bewusst unterdrückt würden. Es...▸ weiterlesen

Vertrauen ist gut …

Die Medien und ihre Kritiker

Von Ulrich Teusch
Sprecher: Nadine Kettler, Minna Wündrich, Sebastian Mirow
Regie: Maria Ohmer
Produktion: SWR 2015
Redaktion: Wolfram Wessels

SWR2, Reihe: Feature
30. Dezember 2015, 22.03 Uhr, 57 min.