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Nordwestradio, 9. August 2015

Felix Krull, Schiller-Gedenken, 80. Geburtstag

Zum 60. Todestag wiedergehört: Feature über Thomas Manns letztes Lebensjahr

Zum 60. Todestag von Thomas Mann am 12. August wiederholte das Nordwestradio eine vor zehn Jahren produzierte Feature-Collage – mit interessanten, zum Teil kuriosen O-Ton-Raritäten unter anderem von Thomas Mann selbst sowie von Tochter Erika und Enkel Frido.

Geprägt ist dieses Jahr 1954-55 vom Erscheinen des letzten Romans „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“, von den Feierlichkeiten zum 150. Todestag Friedrich Schillers, aus dessen Anlass Thomas Mann im geteilten Deutschland seine vielbeachtete Schiller-Rede hielt, und von der Feier des 80. Geburtstags des Autors kurz vor seinem Tod. Tagebuchaufzeichnungen Thomas Manns aus seinem letzten Lebensjahr bilden für das Feature quasi ein Gerüst.

Der „Felix Krull“, dieser in den Worten des Autors wie im Feature zu hören „humoristisch-parodistische Bildungsroman“, wurde nach seinem Erscheinen im Jahr 1954 für die Familie zu einem unerwarteten Erfolg: zum, wie es auch Tochter Erika schildert, sich am schnellsten verkaufenden der Bücher Thomas Manns. Ein interessantes Detail verrät Erika mit der festen Tageseinteilung ihres Vaters in seinem Schaffen: Nach dem Frühstück habe er jeden Tag drei Stunden „am laufenden Hauptwerk“ geschrieben, Ergebnis waren zwei Seiten Manuskript. Und das, wie sie betont, jeden Tag.

Schiller-Rede

Die letzte große Prosaarbeit des Schriftstellers war der Essay „Versuch über Schiller“, aus dem Erika...▸ weiterlesen

Finale Grande

Thomas Manns letztes Lebensjahr

Von Michael Augustin und Walter Weber
Mit O-Tönen von Thomas Mann, Frido Mann, Erika Mann, Bernhard Zeller, Maria Becker und anderen
Sprecher: Otto Mellies und Siegfried W. Maschek
Regie: Christiane Ohaus
RB 2005

Nordwestradio, Reihe: Feature
9. August 2015, 16.05 Uhr, 55 min.
WDR 5, 2. August 2015

Ende eines Luxus-Hotels

Über die Schließung des Leipziger „Astoria“ 1996
Hotel Astoria im Jahr 1957 (Foto: Bundesarchiv)
Hotel Astoria im Jahr 1957 (Foto: Bundesarchiv)

Mit einer Produktion über das Leipziger Hotel „Astoria“ wurde auf WDR 5 die Feature-Reihe „Bitte nicht stören“ über Hotels der Welt, die Geschichte geschrieben haben, abgeschlossen.

24. Dezember 1996. Das Hotel Astoria am Leipziger Hauptbahnhof steht vor der Schließung. Natürlich ist die Stimmung unter den verbliebenen Beschäftigten auf dem Tiefpunkt, das Festessen zum Heiligen Abend wird deshalb aber nicht abgeblasen. Manche der Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten dabei, Oberkellner Dieter G. etwa 37 Jahre, Kellner Frank K. 27 Jahre. Als den Beschäftigten im Herbst zuvor die Nachricht über die Schließung des Hauses mitgeteilt wurde, hätten sogar Männer geweint, denen man das gar nicht zugetraut hätte, so Frank K. 
Küchenchef Otto B., seit 24 Jahren im Haus, hat nicht nur nostalgische Gefühle: Bereits zur Wende sei absehbar gewesen, dass das Haus in seinem gegenwärtigen Zustand keine Zukunft habe. Es sei nur noch etwas für Nostalgiker gewesen, ohne den Standard eines Business-Hotels einer Großstadt. 70 Köche hatte das Astoria einmal. Zum Abschied sind es nur noch fünf.

Als das Haus 1915 eröffnet wurde, war es Deutschlands modernster Hotelneubau mit damals 220 Zimmern, von denen alle verschieden aussahen. Es etablierte sich als erstes Haus am Platz. 1938 wurde das Hotel „arisiert“...▸ weiterlesen

VEB Luxus

Das Leipziger Hotel Astoria

Von Ulrich Wendelmann
Mit Astrid Meyerfeldt, Jürgen Kuttner
Regie: Hein Bruehl
WDR 1998

WDR 5, Reihe: Dok 5 – Das Feature
2. August 2015, 11.05 Uhr, 55 min.
DRadio Kultur, 29. Juli 2015

Ein griechischer Volksheld

Zum 90. Geburtstag von Mikis Theodorakis: ein Musikfeature
Mikis Theodorakis 1970 in Moskau  (Archiv RIA Novosti)
Mikis Theodorakis 1970 in Moskau (Archiv RIA Novosti)

Der große griechische Komponist und politische Künstler Mikis Theodorakis wurde am 29. Juli 90 Jahre alt. Als „Themenabend Musik“ war dem Jubilar ein knapp anderthalbstündiges Feature gewidmet.

Sein Vorname gefällt ihm nicht. Eigentlich sollte er Michalis (oder gerufen Michalakis) heißen. Als er klein war, warb aber ein Onkel für einen mehr europäisch bzw. amerikanisch klingenden Namen, der gegebene Name sei doch grob bäurisch/plebejisch. Dieser Onkel, Andonis hieß er, schlug als Alternative Mikis vor. Dem so Umbenannten aber gefiel der Name (des Erzengels) Michail, auf den sich Mikis Theodorakis in seiner dreibändigen Autobiographie „Die Wege des Erzengels“ bezieht, aus der in diesem Musikfeature durch die Stimme von Matthias Ponnier ausführlich erzählt wird. Mikis/Michalis, so Autor Georg Beck, muss einen Pakt mit seinem Schutzengel geschlossen haben: Bei diesem Leben mit schon als Jugendlicher und auch später erlittenen Folterungen. Er hatte von klein auf eine Ikone des Erzengels, die immer unter seinem Kopfkissen liegen musste und die ihn, so seine Überzeugung, beschützte.

Der Komponist Theodorakis ist weltweit vor allem durch einen „Hit“ bekannt – „Sorbas’ Tanz“ aus der Filmmusik zu „Alexis Sorbas“, ebenfalls ein Welterfolg. Jedoch gibt es da noch ein umfangreiches Liedschaffen, außerdem ein Oeuvre klassischer Werke, das in der Tradition...▸ weiterlesen

„Schreib, damit der Tag anbricht!“

Ein Feature über den Menschen, Bürger und Komponisten Mikis Theodorakis

Von Georg Beck
Sprecher: Matthias Ponnier, Frauke Poolman, Jean Paul Baeck
Regie: der Autor

DRadio Kultur, Reihe: Themenabend Musik
29. Juli 2015, 20.03 Uhr, 87 min.
NDR Kultur, 29. Juli 2015

„Uns trennen nur 12 Monate von Hartz IV“

Die „Hartz-IV-Rebellin“ Inge Hannemann im Gespräch

Inge Hannemann, die als „Hartz-IV-Rebellin“ bekannt gewordene Hamburger Arbeitsvermittlerin im Jobcenter, war aufgrund ihrer Kritik am Umgang mit ALG II-Beziehern und an den internen Verhältnissen im Jobcenter von ihren dortigen Aufgaben freigestellt worden. In diesem Jahr erschien ihr Buch „Die Hartz IV Diktatur“. 

Im Jobcenter zu arbeiten begonnen hat Inge Hannemann 2005 in Freiburg. Sie ging mit Engagement in die Tätigkeit, sah die Agenda 2010 allerdings damals wegen des Niedriglohnsektors schon sehr kritisch. Im Breisgau arbeitete sie zunächst mit engagierten Leuten, die vom Sozialamt kamen und sagten, uns interessieren die Menschen, nicht die schnelle Vermittlung. In Hamburg ab 2006 war dann alles ganz anders: ein restriktiver Führungsstil, Verschärfung der Gesetze, es ging nur noch um die Zahlen.

Antragstellern den Druck nehmen

Zum Hartz IV-Empfänger, gibt Inge Hannemann im Gespräch zu bedenken, werde man ganz schnell: „Uns trennen nur 12 Monate von Hartz IV.“ Dies sei sehr kurz, um einen neuen Job zu finden. Sie selbst wollte zunächst einmal vor allem zuhören, die Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten akzeptieren. Die Antragsteller kämen ja schon mit Angst zur ersten Beratung. Sie müssen mit ihren Angaben beim Antrag sich „nackt machen“, Vermögensverhältnisse offenlegen, eventuell bereits mit der Angst, die Wohnung verlassen zu...▸ weiterlesen

Systemversagen Hartz IV?

Gesprächsgast Inge Hannemann

Moderation: Martina Kothe

NDR Kultur, Reihe: Klassik à la carte
29. Juli 2015, 13.03 Uhr, 57 min.
Deutschlandfunk, 24. Juli 2015

„Diese ÖPP-Geschichte ist nicht sauber“

Öffentlich-private Partnerschaften: mehr contra als pro

Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) liegen seit geraumer Zeit im Trend: Öffentliche Hand und Privatwirtschaft sollen darin in der Weise zusammenarbeiten, dass beispielsweise in Infrastrukturmaßnahmen die öffentliche Seite für hoheitliche Aufgaben private Unternehmen beauftragt, um effizienter zu wirtschaften, also Kosten zu sparen. Voraussetzung ist, dass eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung ergibt, dass die ÖPP-Variante kostengünstiger wäre, als wenn der Staat ein Objekt selbst betreibt, ein sogenannter konventioneller Bau.

Beispiel Sanierung und Ausbau der A7

Der niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Ronald Schmincke lernte ÖPP in dem Projekt Sanierung und Ausbau eines Teilstücks der Autobahn A7 kennen. Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen wurden hier für jeweils eine Variante vom Land Niedersachsen bzw. vom Bundesverkehrsministerium vorgenommen. Die Bundes-Seite, so Schmincke, veränderte dann die vom Land vorgelegten Zahlen zuungunsten des konventionellen Baus, womit die Entscheidung für das ÖPP-Projekt fiel. Ein Verantwortlicher der Landesstraßenbaubehörde Niedersachsen widersprach – dafür erntete er ein Disziplinarverfahren des Wirtschaftsministers des Landes. Ronald Schminckes Kommentar: „… so gehen die mit den Kritikern um, mit denjenigen, die die Wahrheit sagen. […] Diese ÖPP-Geschichte ist nicht sauber […]“. Und die Zahlen würden zudem unter Verschluss gehalten.

ÖPP-Gegner Bundesrechnungshof

Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, ist Verfechter von ÖPP. Er widerspricht sogar Berechnungen des Bundesrechnungshofes, der 2014 darlegte, dass von...▸ weiterlesen

Bauen mit dem Geld von morgen

Über Sinn und Unsinn öffentlich-privater Partnerschaften

Von Manuel Waltz
Sprecher: Andreas Potulski und Christina Puciata
Regie: Ulrike Bajohr
Produktion: Deutschlandfunk 2015

Deutschlandfunk, Reihe: Dossier
24. Juli 2015, 19.15 Uhr, 45 min.