Montag, 25. November

20.05
WDR 3

Tage Alter Musik in Herne 2013
Klanglandschaften Osteuropas – Transilvania/Siebenbürgen

Frühbarocke Klänge aus dem Kájoni-Codex
Anonymus: Tänze C-dur; Allesandro Grandi; Fantasia; Orazio Tarditi: La Romana: Heinrich Schütz: O Jesu, nomen dulce; Anonymus: Tänze für Cembalo; Lodovico Viadana: Exultate iusti in Domino; Anonymus: Zigeunerlieder; Bálint Balassi: O Herr, vergib uns
Ensemble Musica Profana, Viola da gamba und Leitung: Zsolt Szabó
Aufnahme vom 14. November aus dem Kulturzentrum

János Kájoni (1629-1687), rumänischer Franziskanermönch, der 1678 von Papst Innozenz XI. zum Generalvikar von Transsylvanien ernannt wurde, darüber hinaus Komponist, Orgelbauer und Buchdrucker, komponierte zahlreiche Kirchenlieder, Messen und Litaneien, aber auch Volksgesänge und Volkstänze. Der berühmte, nach ihm benannte Kájoni-Codex aus dem 17. Jahrhundert galt lange als verschollen. Erst 1988 wurde er wiederentdeckt – Mönche hatten die Sammlung beim Herannahen sowjetischer Truppen gegen Ende des Zweiten Weltkrieges eingemauert. Es handelt sich dabei um eine ursprünglich zum eigenen Gebrauch angelegte Sammlung weltlicher und geistlicher Werke zeitgenössischer Komponisten aus dem italienischen und deutschen Sprachraum. Sie enthält aber auch populäre rumänische und ungarische Gebrauchsmusik. Das Barockensemble Musica Profana um den ungarischen Gambisten Zsolt Szabó zeigt mit seiner Auswahl das progressive und weltoffene Interesse der Mönche an guter Musik in einem sagenumwobenen Winkel Europas zwischen protestantischer Andacht, katholischer Gegenreformation und lokaler Folklore.

115 min.
Anhören: mp3-Stream HQ