Die „Johannesminne“ ist ein seit dem Mittelalter bekanntes Motiv der christlichen Ikonographie, bei dem der Apostel sein Haupt an die Brust Jesu lehnt. Vor allem in Frauenklöstern des 13. und 14. Jahrhunderts waren diese intimen Darstellungen beliebt. Am Herzen seines Herrn, so die Vorstellung, schaute Johannes mystische Geheimnisse.
Damals entstanden auch zahlreiche Gesänge, die das besondere Verhältnis zwischen Jesus und seinem Lieblingsjünger thematisierten. „Ars Choralis Coeln“ unter der Leitung von Maria Jonas brachte die alten Johannes-Gesänge im Rahmen der „Tage Alter Musik Herne“ zum Klingen. Da wird die Johannesminne mit einer Inbrunst besungen, die solch klösterliche Musik in die Nähe weltlicher Liebeslieder rückt.