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WDR 5, 23. Juni 2015

Eine kleine Schraube locker…

„Coconut Hero“ – ein Hörspiel nach einem Filmdrehbuch
Natalia Rudziewicz als Miranda (Foto: WDR/Sibylle Anneck)
Natalia Rudziewicz als Miranda (Foto: WDR/Sibylle Anneck)

In einer Kleinstadt in den USA: Der 16-jährige Mike (Robert Alexander Baer), der nach seiner Mutter Tyson heißt (sein Vater hatte sich ziemlich bald nach seiner Geburt aus dem Staub gemacht), gibt telefonisch eine Todesanzeige auf: anlässlich seines eigenen Todes, er will sich mit einem Gewehr das Leben nehmen, was aber misslingt. Statt im Jenseits, wacht er im Krankenhaus wieder auf. Seine Mutter Cynthia (Tanja Schleiff) glaubt an einen Unfall: Mike habe mit der Waffe gespielt, das Gewehr aber war mit Platzpatronen geladen. Das Jugendamt sieht es wohl anders und verordnet „lebensbejahende Maßnahmen“, eine Art Therapie, obwohl Cynthia heftig widerspricht.
Inzwischen entdeckt der Krankenhaus-Arzt (Bernt Hahn) einen Gehirntumor bei Mike, der das zufällig mit anhört. Im sich anschließenden Gespräch sagt der Doktor, Mike hätte mit Sicherheit nur noch kurze Zeit zu leben, wenn er sich nicht operieren lässt. 

Weil Mike auf seiner Schule zwei Jungs verprügelt, die ihn immer wegen seines Namens aufzogen – er ihnen also mal so richtig zeigt, was ein Tyson ist –, wird er zwei Wochen vom Unterricht suspendiert. Das ist Mike aber ganz recht. Seine Mutter hingegen ist stinksauer und verordnet Hausarrest.
Bei den „lebensbejahenden Maßnahmen“ lernt Mike Miranda (Natalia Rudziewicz) kennen, die...▸ weiterlesen

Coconut Hero

Hörspiel von Elena von Saucken

Mit Robert Alexander Baer, Natalia Rudziewicz, Tanja Schleiff, Thomas Balou Martin, Bernt Hahn und anderen
Musik: Richard Bargel
Regie: Christoph Pragua
WDR 2015

WDR 5
23. Juni 2015, 20.05 Uhr, 55 min.
MDR Figaro, 21. Juni 2015

Der Hörspielautor Ror Wolf im Gespräch

Aus Anlass der Verleihung des Günter-Eich-Preises 2015

Der von der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig alle zwei Jahre vergebene Günter-Eich-Preis für ein Hörspiel-Lebenswerk geht in diesem Jahr an den 1932 geborenen Autor Ror Wolf. Aus diesem Anlass besuchte MDR-Figaro-Moderator Thomas Bille den Preisträger und führte mit ihm ein in der Gesprächsreihe „Café“ gesendetes Interview.

Namenskürzel und Pseudonym

Wie kam es, wird zu Beginn gefragt, dass aus Richard Georg Wolf, so sein vollständiger Name, „Ror“ Wolf wurde? Es gab einen weiteren, eine Generation älteren Schriftsteller Richard Wolf (1900-1995), der zeitweilig Leiter des Goethe-Instituts in München war. Zur Unterscheidung bildete der jüngere aus seinen beiden Vornamen Richard Georg das kurze „Ror“. Und auch sein Pseudonym Raoul Tranchirer, Verfasser der „Enzyklopädie für unerschrockene Leser“, erklärt Ror Wolf: Tranchirer ergibt sich aus der Umkehrung seines eigentlichen Vornamens Richard, durch ein Spiel mit Lautung und Bedeutung. Lesen kann man das Pseudonym als „Raoul, der schneidet“. Und das passt zu Wolfs häufig angewandter Technik der Collage.

Herkunft

Ror Wolf wurde 1932 in Saalfeld, Thüringen, geboren. Die großzügig ausgestattete Bibliothek der gut situierten Handwerker-Familie hatte schon früh eine zukunftsweisende Bedeutung für ihn: Der kleine Richard schaute bereits in die Bücher, als er noch gar nicht richtig lesen konnte. Zum Studium wurde er in der jungen...▸ weiterlesen

MDR Figaro Café: Ror Wolf zu Gast

Schriftsteller, Hörspielautor, Künstler

Moderation: Thomas Bille

MDR Figaro
21. Juni 2015, 16.05 Uhr, 85 min.
DRadio Kultur, 20. Juni 2015

Vom Trauma Vietnam

Ein Krieg und sein Grauen: das Hörspiel „Wintersoldat“

„Wir leben in einer Zeit, die die Seelen der Menschen verwirrt. Der Sommersoldat, der Sonnenscheinpatriot, er drückt sich stets in einer solchen Krise. Doch nur wer jetzt durchhält, hat sie sich wirklich verdient, die Liebe und den Dank von Frau und Mann“ (Thomas Paine, The American Crisis, 1776).

Anfang des Jahres 1971 trafen sich in Detroit über 100 Veteranen und Zivilisten zur „Winter Soldier Investigation“, organisiert von den „Vietnam Veterans Against The War“ (VVAW). Prominenteste Teilnehmer waren der spätere US-Präsidentschaftskandidat und heutige Außenminister John Kerry und der nachmalige politische Aktivist Scott Camil, der auch im Hörspiel zu Wort kommt. Sie berichteten von ihren Kriegsverbrechen, aber auch von den erlittenen Traumata. Das dreitägige Hearing wurde dokumentiert in dem Film „Winter Soldier“, der 1972 in die Kinos kam. Das Hörspiel „Wintersoldat“ beruht zum einen auf diesem Film, andererseits auf den Dokumenten des VVAW. 
Der Name des Forums „Winter Soldier“ ist abgeleitet von den im Hörspiel anfangs (siehe oben) zitierten einleitenden Worten zu „The American Crisis“, einer Serie von Schriften von Thomas Paine, einem der Gründungsväter der Vereinigten Staaten. Dort ist vom „Sommer Soldaten“ die Rede.

Grausamkeiten der US Army in Vietnam

Die als Zeugen auftretenden Kriegsveteranen werden nach Namen, Alter, militärischer...▸ weiterlesen

Wintersoldat

Hörspiel von Michael Farin

Nach Dokumenten aus dem Archiv der „Vietnam Veterans Against the War“ und dem Dokumentarfilm „Winter Soldier“ des Winterfilm Collective 1972
Mit Jens Harzer, Ulrich Noethen, Michael Rotschopf, Rolf-Peter Kahl, Joachim Witt, Barbara Becker
Textfassung und Regie: Michael Farin
DRadio Kultur 2014
Länge: 88 Min.
Innerhalb der Langen Nacht „Sterben ist Erwachen. Eine Lange Nacht über Krieg und Traumata“

DRadio Kultur
20. Juni 2015, 1.05 Uhr, 115 min.
SWR2, 17. Juni 2015

Silicon Valley: die Schattenseiten des American Dream

„Zu viele reiche Leute produzieren eine Menge arme Leute“. Jake, 57, lebt im Auto. Das Campieren im Auto ist verboten – parken auch. Er versorgt sich in der Food Pantry, einer Ausgabestelle für Nahrungsmittel in San Jose. Der seit gut 50 Jahren bestehende Sacred Heart Community Service von San Jose bietet daneben auch Kleidung, Arbeit und ein Dach über dem Kopf. 350 Familien pro Tag, über 1000 Leute werden hier täglich versorgt. Laut der Statistik für 2014 leben in Santa Clara County, dessen Verwaltungssitz San Jose ist, 7000 Menschen auf der Straße, davon etwa ein Fünftel unter 18. Jake war mal Techniker mit eigener Firma, dann aber lief es schlecht, er landete sogar im Gefängnis. Und anschließend ist es unmöglich, wieder einen Job zu finden. Er sagt: Warum so viel Geld verdienen, dass man nicht mehr weiß, wohin damit? Manchmal repariert er ein Fahrrad oder ein Auto. Dass er allein steht, sieht er positiv: Niemand leidet mit. 
Brenda, die zweimal im Monat zu „Sacred Heart“ kommt, geht es etwas besser, sie hat eine Wohnung bekommen, wenn auch in einer miesen Gegend. Ihre Söhne, 10 und 14, sind, wie sie sagt, gut in der Schule. In den 80er Jahren war...▸ weiterlesen

Silicon Blues

Im Hinterhof eines Mythos

Feature von Tom Schimmeck
Mit Jonas Baeck, Hanna Plaß, Doris Wolters und anderen
Regie: Nikolai von Koslowski
SWR 2015

SWR2, Reihe: Feature
17. Juni 2015, 22.03 Uhr, 57 min.
Deutschlandfunk, 16. Juni 2015

Die Volten des Lebens

Rückkehr der jüdischen Kriegsüberlebenden Lila Binenstzok aus Brasilien in ihren Heimatort Pinsk

Zwei Filmemacher, die Autoren dieses Features, werden von einem befreundeten Filmproduzenten aus Rio kontaktiert, um einen Aufenthalt in Polen und Weißrussland vorzubereiten. Und das in Windeseile. Mit etwas Glück – zufälligen persönlichen Kontakten – gelingt es. 
Ihre Reisegefährten lernen sie nun erst kennen: Die Brasilianerin Liliana Sirkis, die als junges Mädchen in Polen Lila Binenstzok hieß, mit 92, wie die Autoren versichern, „eine ausnehmend schöne Frau“. Daneben ihre Schwester Jeanette und ihr Sohn Alfredo, Mitte 60. Für die Reise erfindet die Gesellschaft, dass alle zu einer Familie gehören.
Alfredo Sirkis, heute brasilianischer Grünen-Politiker, der als 19-jähriger Guerillero zu einem Kommando gehörte, das (damals während der Militärdiktatur) den deutschen Botschafter entführte, hat in seinem Buch „Der polnische Korridor“ die Geschichte seiner Eltern während des Zweiten Weltkriegs als Fiktion geschrieben. Er hat seine über 90-jährige Mutter dazu gebracht, sich auf die Spuren ihrer ersten Lebensjahre in Pinsk im heutigen Weißrussland, das damals zu Polen gehörte, zu begeben.

Erste Station Warschau

Lila will in Warschau, wo sie von Paris aus ankommt, an das Grab und Monument des berühmten Kinderpädagogen Janusz Korczak, der mit jüdischen Waisenkindern im Krieg nach Treblinka deportiert wurde. Ein Besuch im von Korczak gegründeten Waisenhaus, das heute unter...▸ weiterlesen

Der Familienausflug oder Kalte Tage in Pinsk

Die wahre Geschichte der Lila Binenstzok

Von Christoph Goldmann und Leif Karpe
Sprecher: Axel Wandtke, Ilse Strambowski, Jochen Kolenda und andere
Regie: Matthias Kapohl
Produktion: Deutschlandfunk 2015

Deutschlandfunk, Reihe: Das Feature
16. Juni 2015, 19.15 Uhr, 45 min.