Sonntag, 16. November
Tränentrost: Musik der englischen RenaissanceTage Alter Musik in Herne: Arien, Lautenkompositionen und instrumentale Consortmusik
Ricercar Consort
Leitung: Philippe Pierlot, Viola da gamba
Werke von John Dowland, Richard Nicholson, William Byrd, Tobias Hume, Anthony Holborne, Richard Farrant, Christopher Tye und anderen
Das Elisabethanische England muss unter einer geradezu epidemieartigen Melancholie gelitten haben. Zumindest in den „besseren Kreisen“ galt sie als chic: man gab sich schwermütig, sensibel und sehnsuchtvoll. Dabei verstand die Renaissance menschliche Gefühle und Begierden doch eigentlich als Krankheiten der Seele, die massiv den Geist bedrohten und die man domestizieren musste. Die englische Dichtung und Musik der Zeit kultivierte indes hemmungslos all die empfindsamen „Leiden“ und Laster, und das sogar mit dem Segen der Medizin, denn Musik galt − neben Wein und Lachen − als wirksamste „Trösterin kranker Seelen“.
Für ihren klaren, ausdrucksvollen Ton wird die schwedische Sopranistin Maria Keohane ebenso gelobt wie für ihre sensiblen Interpretationen. Zusammen mit dem Lautenisten Rolf Lislevand und dem Ricercar Consort um den belgischen Gambisten Philippe Pierlot führt sie in Herne auf die ebenso skurrilen wie betörenden Pfade einer ganz besonderen „Musiktherapie“ zwischen Naturstimmungen und Liebeswonnen, Heimweh und Himmelssehnsucht.