Dienstag, 25. November
Biblische SinnlichkeitTage Alter Musik in Herne: Das Hohelied Salomos im Spiegel barocker Kompositionen
Cappella Sagittariana Dresden
Leitung: Norbert Schuster
Aufnahme vom 13. November 2014 aus der Kreuzkirche
Das Hohelied Salomos als Sammlung amouröser Gesänge inmitten der tief religiösen Bücher der Bibel hat Exegeten und Interpreten aller Zeiten ebenso irritiert wie inspiriert. Als „Zartestes und Unnachahmlichstes, was uns von Ausdruck leidenschaftlicher, anmutiger Liebe zugekommen“ bezeichnete es Johann Wolfgang von Goethe. Der barocke Dichterfürst Martin Opitz hatte die biblischen Liebesgesänge 150 Jahre zuvor in die pastoralen Verse eines christlichen Arkadiens gekleidet. Seine komponierenden Zeitgenossen in den sächsischen Fürstentümern hielten es da eher mit der Prosa-Übersetzung Martin Luthers oder der lateinischen Vulgata-Fassung, wenn sie Verse aus dem Hohelied vertonten. Ihre Kompositionen sind oft von betörender Sinnlichkeit, der die Cappella Sagittariana in ihrem Konzert nachspürt.
115 min.